Urlaub für Körper Geist und Seele

Alles hängt mit allem Zusammen - das ganzheitliche Konzept

Konflikt oder Mobbing 


Zu Anfang ist es mir wichtig zu benennen, dass Mobbing nicht gleich Mobbing bedeutet. 

Es ist vollkommen normal, dass Streitigkeiten zwischen Personen entstehen. Und dies auch bereits im Kindergarten- und Schulalter. Es ist sogar sehr wichtig zu lernen mit diesen Streitigkeiten umzugehen und eigene Möglichkeiten der Lösung zu finden - also ein ganz normaler Prozess.

Ich, kommend aus der Kinderpsychiatrie, sehe jedoch, dass es sehr schwerwiegende Situationen für Betroffene gibt. Hier berichte ich aus dem Bereich Schule, jedoch sind gerade heutzutage nahezu alle Bereiche des sozialen Lebens immer wieder betroffen.



Ich arbeite gerne mit Fallbeispielen. Hier im Bereich Schule. Dieses Beispiel kann jedoch auf jeden anderen Bereich übertragen werden (Arbeit, Familie, Freundeskreis). Man kann sich nur schwer vorstellen, was mit Menschen passiert, die über eine längere Zeit einer sehr unsozialen Situation ausgesetzt sind. 

Auch außenstehende wissen sich in solchen Situationen nicht zu helfen (Lehrer, Schulleitung, Chefs, Eltern/ Freunde). Bestrafung der "Täter" führt in der Regel zu noch mehr Ärger für den Betroffenen. Dies hat i. d. R. zur Folge, dass der Betroffene sich garnicht erst traut etwas zu sagen - aus Angst. 

Mögliche Folgen können sein:

Körperliche Symptome werden vorgeschoben:

"Mama ich hab heute Bauchweh, kann ich zu hause bleiben?"

die Konzentration nimmt ab, da man nur noch in Angst lebt

ständige Unruhe

Herzrasen

Hoffnungslosigkeit

Selbstbewusstsein sinkt rapide

der Glaube nicht gut genug zu sein

der Glaube ein schlechter Mensch zu sein

Selbstverletzung, etc.

In mehreren Fällen in der Kinderpsychiatrie ging es so weit, dass betroffene Kinder garnicht mehr in die Schule gegangen sind. Eltern zeigten sich am Ende hoffnungslos. Das Kind zog sich sozial zurück und wollte sich verkriechen. Gefährlich wird es dann, wenn Bestrafung und Bedrohung hinzukommen. Wenn Kinder sich nicht verstanden und beschützt fühlen, fehlt ihnen der Anker, wo sie sich fallen lassen können. Wo sie gehört und gesehen werden. 

Jetzt stellen Sie sich einmal vor. Ein Kind wird über längere Zeit geärgert, gehänselt, ausgegrenzt, ja vielleicht auch gehauen und es hat keinen Ort des Vertrauens (z. B. das familiäre Umfeld). Wie fühlt man sich da in einer auch für uns Erwachsenen, sehr schnellen, lauten, ich-bezogenen Gesellschaft? Kinder suchen sich ein Ventil. So ist es leider auch möglich, dass Kinder versuchen ihre Wut, ihre Traurigkeit und auch ihre Einsamkeit wegzudrücken. Wenn dies nicht geht finden sie im ungünstigsten Fall ein Ventil der Selbstbestrafung / - verletzung. Sie haben sich schon mal etwas über Borderline, Annorexie (Magersucht) und Depression gehört. Leider finden einige Kinder keinen anderen Ausweg mehr. 

Nicht jedes Kind hat die Möglichkeit in einer liebevollen Familie aufzuwachsen.

Nicht jedes Kind hat die Möglichkeit mit seinen Eltern am gemeinsamen Essenstisch zu sitzen, um über den Tag zu sprechen.

Viele Kinder sind sich selbst überlassen. Das ist jedoch so wenig bekannt. Auch meinem Mann war es nicht klar und er dachte so etwas gibt es nicht. 



Mobbing als System verstehen

Der Begriff Mobbing geht auf das engl. Wort "mob" (Pöbel, Mob, Horde) zurück. 


Mobbing ist ein gruppendynamischer Prozess, der alle Mitglieder einer sozialen Gruppe betrifft. ​ ​



  • Es schädigt ein Individuum über einen langen Zeitraum durch soziale Manipulation, Verleumdung und körperliche Gewalt. ​
  • Das Opfer hat oft keine Möglichkeit, sich aus der Gruppe zu lösen. ​
Mobbing ist ein aggressives Verhalten:
das sich über einen längeren Zeitraum erstreckt.
bei dem systematisch immer die gleiche Person zum Opfer gemacht wird. 
bei dem das Opfer als unterlegen empfunden wird. 
und der/die TäterInnen eine (soziale) Machtsituation ausnutzen (Korn (2006)


Ursachen und Entstehung von Mobbing:

Jeder Mensch, egal ob klein oder groß, möchte Anerkennung, möchte Gesehen werden. Ein wichtiger Punkt ist u. a.
der heutige Konkurrenzkampf,
der Neid,
die Antipathie,
die Andersartigkeit (Geschlecht, Herkunft, körperliche Einschränkung, etc.),
die fehlende Kommunikation (Entstehung von Gerüchten, Weitergabe falscher Informationen, Intrigen werden gestreut)
Überforderung,
Stress und Hektik
-> meist gibt es mehrere Ursachen, die das Mobbing begünstigen.
Auch der "Täter" möchte i. d. R. gesehen werden, auch er oder sie brauchen Wertschätzung und Anerkennung. Was glauben Sie wie sich ein "Täter" fühlt, wenn man zu ihm sagt: "Hi, ich brauche Dich, genau Dich. Du hast das xy Talent und das ist hier genau richtig - was passiert? Er wird gesehen und gebraucht - von den Großen - > Selbstwertsteigerung. 
Hier ist auch wichtig nochmals zu erwähnen, dass nicht jeder Mensch, egal ob groß oder klein, das Glück hat, zu hause in einer harmonischen, glücklichen Situation 

Entstehung:
schleichender, meist harmloser Beginn (Hänseleien, Beleidigungen, Ausgrenzung)
Cybermobbing (Schüler und auch Lehrer können betroffen sein)
Zunehmende Isolation
Rückzug, Misstrauen oder Aggression des attackierten Schülers (Verstärkung der Außenseiterrolle)
Intensitätssteigerung der Angriffe (Gewaltandrohung, Zerstörung persönlicher Gegenstände, körperliche Misshandlung)

Mein Jahrgang, so schade ich es auch finde, sind womöglich die letzte Generation, die nach der Schule noch draußen bei den 3 Bäumen im Matsch gespielt hat, die noch mit Softball im Team gegen die Mauer gespielt hat, die noch mit Gummitwist im Garten gespielt hat. Hier fällt ziemlich oft das Wort Spiel. Ja wir hatten, so kann ich es zu 100 Prozent sagen, eine glückliche, sorgenfreie Kindheit - 1000 Dank an meine Mutter, die dies mit einfachen Mitteln und viel Liebe ermöglicht hat. 
Leider, so sehe ich dies auch in der Kinderpsychiatrie, ist man heutzutage ganz anders unterwegs. Man ist kontinuierlich erreichbar (früher gab es das Schnurtelefon. Da war es schon ein Luxus, wenn man dann ein schnurloses Telefon bekam, um ungestört in seinem Zimmer, womöglich sogar mit seiner 1. Liebe zu telefonieren:). Heutzutage gewinnt diese ständige Erreichbarkeit und auch die Nutzung des Handys immer mehr an Bedeutung. Als ich die Patienten im Alter von 11 - 15 fragte, wie oft sie am Tage ihre Handys nutzen. Berichteten sie nicht selten 5-9 h am Tag. Diese Kinder haben wie ich bereits erwähnt habe, nicht den familiären Rückhalt. Vielleicht auch, weil es den Eltern unmöglich ist, neben einem Vollzeitjob, dem Kind noch Grenzen zu setzen (alles wird immer teurer, daher müssen auch viele Eltern beide Arbeiten). Es gibt natürlich auch andere Gründe.

Cybermobbing und seine Merkmale gewinnen daher immer mehr an Bedeutung


Cybermobbing ist eine Form des Mobbings, die moderne Kommunikationsmittel nutzt. ​



  • Es beinhaltet das absichtliche Beleidigen, Bedrohen oder Bloßstellen über das Internet oder Handy. ​
  • Täter und Opfer kennen sich in der Regel aus der realen Welt.
  • Cybermobbing kann über E-Mails, soziale Netzwerke, whats`app oder SMS erfolgen. ​


Beteiligte Akteure im Mobbingprozess


Die Dynamik des Mobbings umfasst verschiedene Rollen innerhalb der Gruppe. ​



  • Mobber sind die Täter, die aktiv Gewalt ausüben.
  • Assistenten unterstützen die Täter, während Zuschauer oft passiv bleiben.
  • Eingreifer versuchen, die Situation zu entschärfen, und es gibt die Mobbingopfer, die leiden.


Die Bedürfnisse der Personen spielen eine zentrale Rolle im Mobbingprozess.


  • Anerkennung, Sicherheit und Autonomie sind grundlegende Bedürfnisse.
  • Eine Kultur der Anerkennung kann helfen, Gewalt und Mobbing zu überwinden. ​ D. h. wenn man allen Beteiligten Offenheit entgegenbringt und sie für eine Sache begeistern kann, dann stimmt der Satz: Liebe überwindet alles :).
Wichtig ist es, jedem Einzelnen mit Freundlichkeit zu begegnen, sie an ihre Fähigkeiten und ihre Einzigartigkeit zu erinnern und sie alle mit "ins Boot zu holen" um mit den gesammelten Fähigkeiten eine Normalität und Teamfähigkeit wieder herzustellen.